Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen Gleichstellungsbeauftragten im Landkreis Diepholz
Die eigenen vier Wände sind für Frauen laut Bundeskriminalamt einer der gefährlichsten Orte im Leben.
Das galt schon vor Pandemie und Kontaktsperre. In Anbetracht der sozialen Isolation steigen Stress und Spannungen in vielen Paarbeziehungen und Familien. Die Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten im Landkreis Diepholz rechnet daher mit steigenden Fallzahlen im Bereich Partnerschaftsgewalt und sexualisierte Gewalt. Entsprechende Erfahrungen zeigen sich derzeit am Beispiel China. Hier hat sich die Anzahl der hilfesuchenden Frauen während der Zeit der Quarantäne bislang verdreifacht.
„Die Beschränkungen der Sozialkontakte und Mobilität erhöhen einerseits die Gefahr von Gewalt, erschwerend kommt aber hinzu, dass mögliche Verletzungen auch weniger auffallen, wenn Arbeitsstelle oder Sportverein nicht mehr aufgesucht werden können“, verdeutlicht die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Christina Runge.
„Umso wichtiger ist daher die Achtsamkeit im eigenen Umfeld, beispielsweise in der Nachbarschaft. Auch Unterstützerinnen und Unterstützer können sich telefonischen Rat holen bei den Schutz- und Beratungseinrichtungen des Netzwerk gegen Häusliche Gewalt im Landkreis Diepholz.“
Denn für Betroffene von Gewalt kann es in der aktuellen Situation erschwert sein, sich beispielsweise durch den persönlichen Besuch einer Beratungsstelle unauffällig Hilfe zu holen.
Dennoch bestehen aber Möglichkeiten zur Beratung, wie die Gleichstellungsbeauftragten betonen, denn die offenen Beratungszeiten werden derzeit ersetzt durch das Angebot der telefonischen Beratung. „Auch gilt in akuten Fällen eines Übergriffs natürlich nach wie vor das Gewaltschutzgesetz. Wegweisungen durch die Polizei greifen weiterhin, auch im Fall einer vorliegenden Quarantäne. Hier bemühen sich Polizei und Ordnungsämter um praktikable Lösungen“, stellt die Leiterin des Netzwerkes gegen Häusliche Gewalt im Landkreis Diepholz Doris Wieferich heraus.
Für Ratsuchende aus dem Landkreis Diepholz stehen im Einzelnen folgende Unterstützungs- und Hilfsangebote zur Verfügung:
Das Frauen- und Kinderschutzhaus Diepholz ist erreichbar unter Tel. 05441 1373. Aufnahmeanfragen können montags bis freitags von 8:00 bis 18:00 Uhr besprochen werden.
Die telefonischen Sprechzeiten der Beratungsstellen für Frauen und Mädchen in Bruchhausen-Vilsen, Diepholz, Stuhr, Sulingen und Syke sind am Montag von 15:00 bis 17:00 Uhr und am Donnerstag von 14:00 bis 16:00 Uhr. Frauen und Mädchen aus dem ganzen Landkreis können sich beraten lassen. Auch außerhalb der Sprechzeiten sind telefonische Beratungen möglich unter 05441-9923799. Ferner kann in dringenden Fällen auch die Beratungs- und Interventionsstelle unter 05441-591694 kontaktiert werden. Alle Beratungs- und Schutzangebote sind auch unter www.frauenhaus-diepholz.de zu finden.
Das Hilfetelefon gegen Gewalt berät in 17 Sprachen und ist täglich 24 Stunden kostenlos erreichbar unter der Nummer 08000 116 016. Online-Beratung ist möglich unter www.hilfetelefon.de. Hier besteht täglich zwischen 12:00 und 20:00 Uhr auch die Möglichkeit zur Beratung per Life-Chat.
Bei sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen steht die Beratungsstelle Papillon unter 05441 976 2826 und papillion@diepholz.de allen Ratsuchenden zur Seite. Das bundesweite Hilfetelefon sexueller Missbrauch ist kostenlos erreichbar unter Tel. 0800 2255 530 sowie www.nina-info.de/hilfetelefon. Telefonzeiten sind Montag, Mittwoch und Freitag von 9:00 bis 14:00 Uhr sowie Dienstag und Donnerstag von 15:00 bis 20:00 Uhr.
Außerdem weisen die Gleichstellungsbeauftragten darauf hin, dass Beratungen für werdende Mütter sowie Termine für Schwangerschaftskonfliktberatungen ebenfalls möglich sind. Kontakte sind rund um die Uhr zu erhalten über das Hilfetelefon Schwangere in Not – anonym und sicher, Tel. 0800 40 40 020 (kostenfrei).
Ergänzende Information:
Personen, die befürchten, eine Gewalttat zu begehen oder gegenüber Kindern sexuell übergriffig zu werden, erhalten anonym und kostenfrei therapeutische Hilfestellungen unter der bundesweiten Nummer 0800 70 222 40. Beratungszeiten sind montags bis freitags von 9:00 bis 18:00 Uhr. Weitere Informationen unter www.bevor-was-passiert.de
03. April 2020
V.i.S.d.P.
Christina Runge
05441 976 1080
frauen@diepholz.de
Im Namen der AG der Gleichstellungsbeauftragten im Landkreis Diepholz
