Bürgermut tut allen gut – Nachbarschaften gegen Häusliche Gewalt aktivieren
Für dieses neuartige Projekt im Landkreis Diepholz hat „Prävention im Blick“ einen Antrag beim Landespräventionsrat gestellt und einen Zuschlag bekommen. Die Beteiligten sind der Landkreis Diepholz, der Verein zum Schutz misshandelter Frauen und Kinder Landkreis Diepholz e.V. (seit Februar 2015 neuer Vereinsname „Netzwerk gegen Häusliche Gewalt im Landkreis Diepholz e.V.“), die Polizeiinspektion Diepholz sowie das Institut für kritische Sozialforschung und Bildungsarbeit aus Hannover. Die Projektverantwortung wird wahrgenommen von der Leiterin des Fachdienstes für Gleichstellung, Integration und Prävention des Landkreises Diepholz, Frau Christina Runge, sowie der Leiterin der Einrichtungen des Netzwerkes gegen Häusliche Gewalt im Landkreis Diepholz e.V., Frau Doris Wieferich.
Für die Umsetzung der vielfältigen Maßnahmen ist größtenteils ein 14-köpfiges Mobiles Beratungsteam zuständig
Dieses setzt sich aus Männern und Frauen zusammen, die alle einen unterschiedlichen beruflichen Hintergrund haben. Das Projekt ist auf zwei Jahre befristet und wird vom 01.01.2011 bis zum 31.12.2012 in der Samtgemeinde Barnstorf mit deren Mitgliedsgemeinden Barnstorf, Drebber, Drentwede und Eydelstedt durchgeführt.
Das Projekt richtet sich an alle
Das neuartige an dem Projekt „Bürgermut tut allen gut“ besteht darin, dass sich die Maßnahmen des Projekts nicht gezielt an Opfer oder TäterInnen Häuslicher Gewalt richtet, sondern an die Zivilbevölkerung. Es gibt somit keine Rollenzuschreibungen und keine Vorannahmen.
Das Ziel ist eine breite Information und Sensibilisierung der Menschen in der Samtgemeinde Barnstorf zum Thema Häusliche Gewalt und Zivilcourage
Durch eine kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit sollen Haus- und WohnungsnachbarInnen, ArbeitskollegInnen, Spielplatzeltern sowie VereinskollegInnen für mehr Zivilcourage im Bereich Häuslicher Gewalt sensibilisiert werden. Mit regelmäßigen Infoständen, Haustürgesprächen, besonderen Aktionen im Rahmen von regionalen Festen und Veranstaltungen nehmen wir Kontakt zu den Menschen in der Samtgemeinde auf. Darüber hinaus erfolgt eine gezielte Ansprache an Vereine, Schulen und Kindergärten, um auch auf diesem Wege Personen zu finden, die sich schulen lassen möchten.
Die Multiplikatorenschulungen sind das Herzstück des Projektes
Wichtig ist es, deutlich zu machen, dass es bei Zivilcourage grundsätzlich um ein aktives Handeln geht, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen, und dass dieses aktive Handeln auch bei Häuslicher Gewalt angesagt ist. Handlungsmöglichkeiten werden aufgezeigt, für Erwachsene im Rahmen von MultiplikatorInnenschulungen, für Kinder und Jugendliche durch besondere Unterrichtseinheiten.
Ein weiteres Ziel des Projektes ist es, zu einer veränderten Wahrnehmung von Gewalt zu kommen und der Einstellung entgegen zu arbeiten, dass Häusliche Gewalt eine Privatangelegenheit ist. Häusliche Gewalt betrifft uns alle und ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen, das große volkswirtschaftliche Kosten verursacht.
Wenn es gelingt, dieses Projekt erfolgreich umzusetzen, dann haben Opfer Häuslicher Gewalt die Chance, Hilfestellungen und Sicherheit durch erlebte Solidarität in ihrem sozialen Umfeld zu erfahren.
Um eine möglichst große Wirkung des Projekts zu erzielen, werden die durchgeführten Maßnahmen genau analysiert und Handlungsempfehlungen für das Mobile Beratungsteam daraus abgeleitet. Die Ergebnisse dieser wissenschaftlichen Begleitung werden auch einfließen in Landes- und Bundesaktionspläne zur Gewaltprävention.
Mehr Infos:
Bürgermut tut allen gut
Niedersachsenstraße 2
49356 Diepholz
Tel.: (05441) 976-1077
buergermut@diepholz.de
www.buergermut.jimdo.com (Die Webseite ist leider nicht mehr erreichbar)