Start des Bundesweiten Hilfetelefones „Gewalt gegen Frauen“

Bundesweites Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen, 08000 116 016
Bundesweites Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen, 08000 116 016

Unter der kostenlosen Telefonnummer 08000 116 016 ist das Hilfetelefon ab sofort erreichbar. Der Kontakt kann auch online aufgenommen werden: www.hilfetelefon.de

Kompetente Ansprechpartnerinnen stehen betroffenen Frauen bei allen Fragen zur Seite. Auf Wunsch werden Hilfesuchende auch über entsprechende Beratungsangebote vor Ort informiert.

Gewalt gegen Frauen gehört in Deutschland leider zum Alltag. 40 Prozent sind schon einmal Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt geworden. 25 Prozent haben mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Gewalt durch ihren Lebenspartner erlitten. 13 Prozent wurden Opfer von sexueller Gewalt. Obwohl eine Mehrzahl der Frauen weiß, dass es Beratungs- und Hilfsangebote für sie gibt, wenden sich nur wenige an eine solche Institution. An dieser Stelle setzt das neue und bundesweit einmalige Hilfetelefon des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit seinem Rund-um-die-Uhr-Angebot an.

Quelle: www.bmfsfj.de

TV-Spot Hilfetelefon

Informationen zum Hilfetelefon

Die Einrichtung und der Betrieb des Hilfetelefons erfolgt auf der Grundlage des Hilfetelefongesetzes (BGBl I Nr. 13 vom 13. März 2012). Es legt die Rahmenbedingungen und Aufgaben des Hilfetelefons verbindlich fest:

  • Das Hilfetelefon ist täglich 24 Stunden erreichbar
  • Es handelt sich um ein auf Dauer angelegtes, qualifiziertes telefonisches Erstberatungs- und Weitervermittlungsangebot
  • Die Nummer ist entgeltfrei
  • Die Beratung erfolgt vertraulich und auf Wunsch anonym

Das Angebot ist barrierefrei und mehrsprachig. Dolmetscherinnen können rund um die Uhr zeitnah zu Telefonaten hinzugeschaltet werden. Für Gehörlose oder Hörgeschädigte gibt es einen Gebärdendolmetschdienst. Die Website www.hilfetelefon.de ist barrierefrei und enthält u.a. auch Gebärdenvideos und Texte in leichter Sprache.

Es wird eine E-Mail- und eine Chatberatung über die Website www.hilfetelefon.de angeboten. Die Beratung wird durch weibliche qualifizierte Fachkräfte, die Erfahrungen mit der Beratung von gewaltbetroffenen Frauen haben, durchgeführt. Hierfür sind ca. 80 Fachkräfte für die Beratungsarbeit sowie die Leitung des Hilfetelefons erforderlich.

Zur Qualitätssicherung wird es insbesondere einen jährlichen Sachstandsbericht, eine Evaluierung nach 5 Jahren und die Einrichtung eines Beirats geben. Das Hilfetelefon ist im Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben in Köln eingerichtet.

Beratung und Unterstützung gibt es zu allen Formen von Gewalt gegen Frauen, insbesondere:

  • Häusliche Gewalt (psychische, physische und sexualisierte Gewalt innerhalb von Beziehungen)
  • Psychische, physische und sexualisierte Gewalt außerhalb von Beziehungen
  • Stalking
  • Zwangsverheiratung
  • Gewalt im Namen der „Ehre“
  • Frauenhandel
  • Gewalt im Rahmen von Prostitution
  • Genitalverstümmelung
  • Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz
  • Sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum
  • Spezielle Gewaltkontexte wie bei Migrantinnen, Frauen mit Beeinträchtigung oder Behinderung und älteren Frauen, z.B. in Pflegesituationen

Zielgruppen sind:

  • Alle gewaltbetroffenen Frauen
  • Menschen aus dem sozialen Umfeld der von Gewalt betroffenen Frauen sowie das soziale Umfeld der mitbetroffenen Kinder
  • Menschen, die bei ihrer beruflichen oder ehrenamtlichen Tätigkeit mit der Beratung und Unterstützung oder mit Interventionen bei Gewalt gegen Frauen befasst sind und dazu Fragen haben

Das Hilfetelefon bietet Anrufenden rund um die Uhr:

  • Erstberatung
  • Informationen
  • Hinweise zu Einrichtungen vor Ort und ggf. Weitervermittlung

Es wird keine langfristige Begleitung und Unterstützung im Einzelfall angeboten. Für die Information über die örtlichen Angebote bzw. die Weitervermittlung steht den Beraterinnen eine umfangreiche Datenbank mit Angaben zu geeigneten Einrichtungen vor Ort zur Verfügung.

Zur Sicherung der Qualität der Datenbank gibt es laufende Kontakte zum Unterstützungssystem und zu den Ländern und Kommunen.

Quelle: Hintergrundpapier des Bundesministeriums

Über Doris Wieferich

Diplom-Sozialpädagogin, Leitung und Koordination der Einrichtungen des Netzwerkes gegen Häusliche Gewalt im Landkreis Diepholz, Systemische Organisationsentwicklerin und -beraterin, Zusatzausbildung in der klientenzentrierten Beratung, Systemische Paarberaterin im Kontext von Häuslicher Gewalt